KI ist in aller Munde. ChatGPT, Dall-E, Gemini, Stable Diffusion und Midjourney sind aus den Köpfen nicht mehr wegzudenken. Und ja, ich gebe zu, dass es mir auch wahnsinnig Spaß gemacht hat, mit diesen Tools Bilder, Musik, Texte und auch Videos zu generieren. Aber spätestens, seit die Stiftung Lesen eine Werbekampagne zum Thema „Vorlesen“ mit KI-Bildern unterlegt hat und zurecht massiven Gegenwind von Illustratoren erhalten hat, hat das ganze Konzept KI für mich einen mehr als nur faden Beigeschmack.
Klar ist es wahnsinnig spannend und verlockend, per Prompt genau das Bild zu bekommen, was man haben will. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass wir in allerspätestens 5 Jahren Netflix genau sagen können, welchen Film mit welchen Darstellenden und welchem Plot wir sehen wollen und dann wird uns dieser Film generiert werden. Der Programmierer in mir ist begeistert. Ich bin noch mit Pixelgrafik auf dem C64 aufgewachsen und dafür musste man schon richtig heftig programmieren können.
(Sprites mit dem C64 erstellen https://www.retro-programming.de/programming/grundlagen/basic/basic-sprites/)
Heute haben wir allerfeinste 3D-Grafik und moderne Engines wie Unity oder Unreal können ein ziemlich realistisches Bild der Welt nachbilden.
Und jetzt? Ich will nicht den Fehler machen und erzählen, dass man nur einen Prompt schreibt und dann sofort einen Blockbuster, einen Megahit oder ein geiles Foto bekommt. Aber tatsächlich ist der Prompt, bzw. die Prompts ein Kernelement. Je besser du deine Idee der KI erklärst, desto besser ist das Ergebnis.
Dabei darfst du nur eine Sache nicht vergessen: KI generiert nichts Neues. Es sind hunderte von Bildern, Texten und Songs zum „Lernen“ in die KI geworfen worden und KI sucht sich aus den Daten im Grunde genommen das heraus, was am ehesten dem entspricht, was du gepromptet hast. Und das ist halt richtig krank: KI verwendet urheberrechtlich geschütztes Material und remixed das quasi. Jeder, der schon mal versucht hat, einen Remix auf Soundcloud oder Youtube hochzuladen und dafür dann einen Claim kassiert hat, weißt, das Remixen ohne das Fragen des Rechteinhabers gar nicht erst funktioniert. Aber KI macht das andauernd.
Davon abgesehen verbraucht KI unfassbar viel Energie. Sowohl Amazon, als auch Google und Microsoft wollen wieder Atomkraftwerke bauen, um den immensen Energiebedarf zu decken. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Wir sind in der Lage, per Windkraft und Solarenergie große Teile unseres Strombedarfs zu decken. Und jetzt brauchen wir doch wieder Reaktoren, damit ChatGPT, Gemini und Alexa uns dumme Texte schreiben können und wir zum Beispiel Häschen generieren können, die mit einer Waffe auf uns zeigen.
Disclaimer zum Bild: Das Bild wurde auf meinem eigenen PC ohne Cloud erzeugt, der PC lief sowieso, weil ich ja gerade diesen Post schreibe.
Wirtschaftliche Überlegungen
Das Ding ist: Viele Manager sind der festen Überzeugung, dass KI ja Personal einsparen könnte. Kinderbücher könnten ja von Rechnern illustriert werden und man müsste Zeichnern keine Gage mehr zahlen. Oder man lässt Texte von einer KI schreiben, da spart man sich den Autoren und den Lektoren. Aber ist das wirtschaftlich? Kurzfristig bestimmt, chatGPT erlaubt immerhin im kostenlosen Modell einige Gesprächsfetzen und man kann Bilder generieren. Wenn man allerdings ernsthaft damit arbeiten will, muss man monatlich 20 Euro ausgeben. Wobei kurzfristig geplant ist, dass ChatGPT teurer wird. Also mehr als doppelt so teuer.
Fazit
Um KI-Tools vernünftig benutzen zu können, brauchst du jemanden, der gute Prompts schreibt. Das kann nämlich nicht jeder. Dann brauchst du die Euros, um den Service zu bezahlen. Dann brauchst du jemanden, der recherchiert, ob das, was die KI gezaubert hat, auch wirklich faktisch richtig ist. Kein Unternehmen kann es sich leisten, falsche Produktbeschreibungen zu haben. Und kein Unternehmen kann es sich leisten, Kinderbücher herauszubringen, wo Eisbärenbeine durch ein Buch durchgezeichnet sind.
Also was mich betrifft, bleibe ich doch lieber bei den Fachleuten.
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