Neulich bei LinkedIn hat mal wieder einer gesagt: „Ach, wenn du PHP machst, dann kannst du mit dem neuen AI-Kram eh nichts anfangen und du hast eh keine Ahnung von dem, was du da kritisierst.“ Ich könnte das so stehen lassen und mein Leben genießen und dem AI-Python-Nerd seine Meinung lassen und auf die Meinung keinen Furz geben. Ich könnte das aber auch bleiben lassen und mich richtig darüber aufregen, was ich hiermit tue.
PHP ist alt. Es ist so alt, dass ich behaupten kann, dass ich seit 25 Jahren erfolgreich mit PHP arbeite. Außerdem wird PHP auf fast 80% aller Websites weltweit eingesetzt. Bei vielen merkt man es nicht einmal oder wusstest du, dass Spotify im Backend auf PHP setzt? Facebook nutzt eine stark angepasste Version von PHP. Die Wikipedia wird seit jeher mit PHP betrieben und ist vermutlich eine der meist genutzten Websites der Welt. Statamic, ein CMS, dass du vielleicht gar nicht kennst, basiert auf Laravel/PHP und wird bei Disney, ESPN, Nike und Spiegel Online eingesetzt. Von den abermillionen WordPress-Sites, die es so gibt, fange ich gar nicht erst an. Selbst Microsoft nutzt extrem viel PHP.
PHP ist auf dem Peak. Es gibt im Moment nichts vergleichbares. Klar wird dank serverseitigen Javascript einiges passieren, aber zum jetzigen Zeitpunkt ist PHP relativ alternativlos im Web.
Schwächen von PHP
PHP hat längst nicht mehr die Schwächen, die es früher mal hatte aber PHP hat definitiv viele Probleme. Tatsächlich haben diese Probleme aber maßgeblichen Einfluss daran, warum PHP so groß geworden ist. Der Klassiker ist, wenn man damals ein Gästebuch geschrieben hat und die Request-Variablen direkt in SQL-Queries geschrieben hat, um Username, Email und Gästebuchtext zu speichern. Es hat nur Sekunden gedauert, bis solche Skripts für SQL-Injections genutzt wurden. Tatsächlich kann man noch immer solche Skripte schreiben. Und das ist im echten Leben ein Problem. Aber wenn man damals mit PHP angefangen ist, hat man sofort Erfolgserlebnisse gehabt und einfach geilen Kram programmieren können.
Zu komischen Parameterreihenfolgen von PHP-Funktionen und der mangelnden Typisierung möchte ich an dieser Stelle gar nicht kommen. Diese Sachen sind in Arbeit und lustigerweise sinken die Zahlen der PHP-User parallel zur Verbesserung der Sprache. Es ist nur meine Theorie, aber könnte es damit was zu tun haben, dass PHP nicht mehr so einfach ist, wie früher?
Alter weißer Mann sagt jetzt mal was
Ihr jungen Entwicker… Ihr, die ihr ein Full-Stack-Framework ladet, nur um einen DIV-Container auszublenden. Ihr, die ihr in Python irgendwas mit Stable Diffusion zaubert, obwohl ihr nicht mal genau versteht, was der Code eigentlich macht, weil ihr einfach nur Libraries einbindet.
Lasst es einfach.
10. November 2024 um 11:21 Uhr
Hey, super Artikel, dem kann ich nur zustimmen.
Ich glaube die meisten Vorurteile gegenüber PHP stammen noch aus PHP 4 Zeiten und werden einfach so weitergegeben. Meist von Leuten, die sich selbst nie wirklich mit PHP beschäftigt haben…
Ich selbst nutze PHP privat seit Version 5.3 (also seit gut 15 Jahren) und kann sagen, dass sich PHP gerade in den letzten Versionen (PHP 7, und PHP 8) stark geändert hat und viele moderne Konzepte mitbringt. Inzwischen möchte ich auf die Typisierung nicht mehr verzichten 😀
13. November 2024 um 11:32 Uhr
Danke für das Lob 🙂
Ich sag mal so – PHP ist nicht für alles gut, aber Web-Kram geht damit hervorragend. Gerade im Bereich API und Datenbanken ist PHP halt fast unschlagbar. Mir kann auch niemand ernsthaft erzählen, dass man mit C oder Python nicht auch miesen Code schreiben kann. Meine C-Kenntnisse reichen definitv aus, um fiese Buffer-Overflows zu schreiben und damit System zu kompromittieren.
Typisierung ist super, aber ich bin extrem faul beim Coden. Ich schreib noch immer sehr old-schoolig.