Es ist ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass irgendjemand es irgendwie geschafft hat, an eine extrem frühe, unfertige Version von Rockstar Games‘ Knallerspiel GTA 6 heran zu kommen. Der Hacker hatte seinerzeit im GTAForum Screenshots und Videos gedropped und gleichzeitig angekündigt, auch Quellcodes zu releasen.

Angeblich wurde der Typ nun aber geschnappt und während auf wirtschaftlicher Seite die Aktie von Take2 (dem Publisher von GTA) nun einen wilden Rodeo aufführt, hat dieser Leak in der Gemeinde der (Spiele)-Entwickler für Furore gesorgt. Denn tatsächlich hat der Leak eine Sache ganz klar offenbart: „Die Grafik kommt NICHT zuerst“

Spieleentwickler haben Videos und Screenshots früher Versionen ihrer Flaggschiff-Titel veröffentlicht. Unfertige Versionen von „Control“ oder diversen Naugty-Dog-Titeln wurden bei Twitter gezeigt und man sieht ganz klar: Ein Spiel sieht tatsächlich erst sehr, sehr, sehr spät so aus, wie es im Laden landet. Dabei ist die verwendete Engine sogar völlig egal.


Man sieht hier sehr deutlich, dass natürlich zuerst mal das Zusammenspiel zwischen der Spielfigur und der Umwelt der Spielfigur ausgewogen werden muss. Die Grafik kommt garantiert nicht zuerst dran.

Warum ist das gut?

Sniper Elite

Gamer sind Konsumenten einer Software. Sie wissen leider oft nicht, wie viel Arbeit hinter solchen Dingen steht. Ein fertiges Spiel ist das Resultat von jahrelanger Arbeit, die meistens schon weit vor der Ankündigung des eigentlichen Gameplays steht. Wenn ich mich richtig erinnere, haben einige der GTA6-Videos ein eingeblendetes Datum von 2017, wir reden also von einer Version, die zum jetzigen Stand 5 Jahre alt ist. Es ist klar, dass ein weiteres GTA erscheinen sollte. Es war nur nie klar, dass Rockstar zum damaligen Zeitpunkt schon ADRs gemacht hatte und die ersten Missionsdesigns angefangen hatte.

Es ist auch gut, weil es vielleicht Spieler dafür sensibilisiert, dass selbst hinter optisch ansprechenden Titeln zuerst einmal supersimple 3D-Modelle stecken, die das Gameplay simulieren müssen.

Für Entwickler von Indie-Games, die vielleicht noch gar nicht so viel Ahnung haben, hat dieser Leak und die Solidarität der anderen Game-Devs auch einen Vorteil: Kleine Studios sehen ziemlich deutlich, dass sie sich nicht in Grafik-Schmuck vertiefen sollten, sondern tatsächlich erst einmal die Idee des Spiels umsetzen müssen.

Der Leak erklärt übrigens auch, wie Filmkomponisten nachvollziehen können, wie sich das Spiel nachher anhören soll. Stellt euch mal vor, das Spiel würde dem Musiker übergeben werden, nachdem alle Grafiken schon definiert wurden: Der würde das niemals in so kurzer Zeit vertonen können.

Fazit

Klar ist der Leak für Rockstar ziemlich doof. Gerade das mit dem Sourcecode ist richtig ärgerlich. Aber ich glaube nicht, dass sich das wirtschaftlich negativ für Rockstar auswirkt. Für die Entwickler bei Rockstar wird es negative Folgen habe.. Denn wir erinnern uns alle noch daran, welcher Shitstorm über Rockstar hinweg raste, nachdem von über 100 Stunden/Woche Crunchtime gesprochen wurde. Rockstar hatte seinerzeit Besserung gelobt und im Zuge der Pandemie gab und gibt es bei Rockstar natürlich auch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten. Je nachdem, wie der Hacker an die Daten kam, kann das aber zur Folge haben, dass Homeoffice nicht mehr stattfinden wird.

Wie seht ihr das? Habt ihr Auszüge des Leaks gesehen?

Photo by sebastiaan stam on Unsplash