Typ vor Laptop, der aber auf Google verzichtet

Schmeisst Google aus eurem Leben

Vielleicht habt ihr schon mal was von Felix Kjellberg gehört? Nein? Er ist in den Top 10 der meist abonnierten Youtuber überhaupt. Vielleicht sagt euch der Name „PewDiePie“ etwas? Unter diesem Pseudonym hat Kjellberg seit 2006 sogenannte Let’s Plays gepostet. Man konnte ihm also beim Zocken von Spielen zugucken. Durch diese Videos hat er es geschafft, einer der erfolgreichsten Youtuber überhaupt zu werden. So weit, so gut.

Mit über 110 Millionen Abonnenten hat ein Video von PewDiePie schon eine gewisse Reichweite. Ich persönlich hatte ihn gar nicht so auf dem Schirm. Ich habe den Namen durchaus mal im Zusammenhang mit Let’s Plays gehört, aber mir das nie wirklich angeguckt.

Aber: 2025 hat Felix ein Video veröffentlicht, das mir direkt in meinen Algorithmus gespült wurde. I installed Linux (and so should you)

In diesem Video stellt er seine Erfahrungen mit Linux vor. Er betonte dabei immer wieder, dass er kein Techie ist, aber es total genial findet, dass er ein Betriebssystem hat, das nur ihm gehört. Er ist der Besitzer und nicht der Datenlieferant für einen Konzern wie eben Microsoft oder Apple. Gut, Linux benutzen ist eine Sache, aber er hat sich tatsächlich komplett auf das Abenteuer Linux eingelassen und sogar sein Linux massiv verändert, damit es genau seinen Ansprüchen genügt. Das sogenannte Ricing ist selbst unter Linux-Pros eine Königsdisziplin. Weil man’s eigentlich gar nicht braucht, aber es ist geil, wenn man’s kann.

DeGooglize yourself

Es geht aber heute um das neue Video von PewDiePie. Er kritisiert dort Google und stellt Alternativen vor. Warum kritisiert ein Youtuber, der ja offensichtlich Geld mit Google verdient, diesen Dienst?

Datenschutzbedenken

Google verfolgt deine Suchbegriffe und speichert diese ab. Wenn du heute noch etwas berufliches gesucht hast und morgen herausfinden willst, warum deine Haut juckt, weiß Google, dass du vielleicht ein Maurer mit Stauballergie bist. Wir alle nutzen Google schon seit Jahrzehnten. Google kennt die Adressen, die wir am häufigsten Aufrufen, unsere Suchbegriffe, ja sogar unsere Freunde, wenn wir deren Adresse in unseren Google-Kontakten einpflegen. Google weiß mehr über dich und die Größe deines Freundeskreises, als deine engsten Freunde

Kontrolle über Software

Aktuell stellt Google mit Google Meet, Drive, Google Docs, die Suche, den AI-Chatbot, Google Notizen, NotebookLM und diversen Spaßprojekten wie Spielen oder auch Playstores und webbasierte virtuelle Maschinen ein umfangreiches Portfolio an Diensten bereit. Aber: Die Dienste laufen im Web und wenn Google keinen Bock mehr auf den Dienst hat, war’s das. Auf dem Google Friedhof kann man sehen, dass Google keine eigene Podcast-Software mehr hat, selbst der allseits beliebte Chromecast ist seit 2024 Geschichte. Google+ haben wir alle noch miterlebt, als Facebook-Konkurrenten. Faktisch dampft Google diese Dinger aber relativ schnell ein. Gut, bei Google Docs muss man nicht zwangsläufig damit rechnen, aber was machst DU, wenn es dieses Feature einfach nicht mehr gibt.

Open Source ist halt besser

PewDiePie stellt in seinem Video fest, dass es für fast jedes Googleprodukt eine entsprechende Opensource-Alternative gibt, die der Google-Lösung haushoch überlegen ist. Es gibt halt nur kein Marketing-Budget

Firefox oder Brave anstelle von Chrome

Chrome auf dem PC ist ein sehr guter Browser. Er ist schnell, er kann alle möglichen Techniken und alles, was du tippst, wird jederzeit an Google übertragen. Immer. Firefox macht das nicht. Brave auch nicht. Warum muss der Techkonzern jeden meiner Tippfehler haben?

Android vs. GrapheneOS

Auch Android ist von Google. Ein krasses Beispiel von PewDiePie ist, dass die Tastaturapp von Google (oder Microsoft Swiftkey auch) jede Tastatureingabe an die Techkonzerne überträgt. Offiziell natürlich, um die Usability zu verbessern, aber inoffiziell weiß Google und/oder Microsoft genau, was du wann getippt hast. Als Alternative wird GrapheneOS vorgeschlagen. Wenn du dort Apps beendest, sind sie auch wirklich beendet. Jede App (auch die Tastaturapp) kann individuell gesteuert werden:

  • Internetzugriff oder nicht
  • Welche ORDNER darf die App angucken? (vgl.: Android fragt „Medien“ generell ab, eine Ordnerfreigabe gibt es nicht.)
  • Standardsuchmaschine
  • Apps wirklich beenden

Spannenderweise lässt sich GrapheneOS aber nur gut auf Pixel (Google) installieren.

KI

Ich selbst bin ja einerseits Fan und andererseits Kritiker von KI. Wenn Du ChatGPT wirklich persönliche Fragen stellst, macht auch OpenAI ein Persönlichkeitsprofil von dir. Gemini von Google natürlich auch, scheisse sogar die Suche von Google überträgt mittlerweile jeden Suchquery an eine KI. Bing macht das nicht anders. PewDiePie erwähnt in seinem Video, dass er eine KI selbst hostet. Auf seinem eigenen PC. Läuft super und ist datenschutzrechtlich komplett sauber.

Das Video selbst

Fazit

Google bietet tolle Services, die angeblich nichts kosten. Aber sie kosten wahnsinnig viel, nämlich deine komplette Privatsphäre. Du bist schon abhängig, weil du heutzutage alles „googlen“ kannst oder dein Handy dich morgens schon mit dem aktuellen Wetter, dem Weltgeschehen und Werbung nervt. Das alles zwingt dich in eine Abhängigkeit, aus der du erst mal wieder herauskommen musst. Ich selbst nutze ja auch Gmail und ich mach sogar meine Backups auf meinem Google Drive. Ich hab mal nachgeguckt, das sind 180 Gbyte, die ich theoretisch auch auf meinem eigenen Server sichern könnte und auch sollte.

6 thoughts on - Schmeisst Google aus eurem Leben

  • @Marcel 🌐💔 Ein Youtuber, der ständig gegen Google wettert, aber nicht zu Peertube wechselt, ist ein Heuchler! 🤔 Warum sich über die Plattform beschweren, wenn man nicht bereit ist, echte Alternativen zu nutzen? Es ist Zeit, für die eigenen Überzeugungen einzustehen und die Kontrolle über unsere Inhalte zurückzugewinnen! 💪✨ #Heuchler #Peertube #Alternativen #Freiheit #YouTubeKritik

    • @trancefish @Marcel Wer BigTech 🚫 kritisiert, aber weiter fett bei Google kassiert 💰, ist kein Aktivist – sondern Opportunist. 🤡 Sichtbarkeit allein rechtfertigt keine Heuchelei. PeerTube ist klein, aber ehrlich – und wächst nur durch Mut zur Konsequenz. 📈 Wer wirklich was verändern will, fängt bei sich selbst an. 💥
      #Heuchelei #BigTech #PeerTube #DigitaleFreiheit #Googlekritik

      • @horald007

        IMHO wäre schon viel gewonnen, wenn Youtuber wie zB PewDiePie oder auch Magazine wie #gamestar oder #PCGH parallel zu YT PT bespielen würden.

        Unabhängig von Fall PewDiePie kann ich verstehen, dass wenn man von YT finanziell abhängig ist, YT nicht mal so eben den Rücken kehrt.
        Es hängt halt viel dran.

        @trancefish @Marcel

      • @horald007

        Ich selber stelle meine Videos übrigens exklusiv auf PT zur Verfügung.
        Allerdings habe ich den Luxus dass ich davon nicht meine Rechnungen bezahlen muss.
        Ich kann mir den PT Exklusiv Ansatz daher glücklicherweise leisten🙂

        @trancefish @Marcel

    • @horald007 @Marcel
      Deine Argumente mögen ja richtig sein.
      Und es mag ja sein, dass du ein CustomRom auf dem Smartphone sowie Linux auf dem Desktop nutzt, deine eigene Cloud betreibst, keinerlei proprietäre Software nutzt, deine Hardware garantiert, ohne Ausbeutung anderer Menschen hergestellt wurde und auch sonst nur ethisch korrekte Produkte einsetzt.
      Aber warum müssen andere Menschen, die nicht so perfekt sind, abgewertet werden?
      Warum können wir nicht einfach sagen, es ist toll, dass jemand mit viel Reichweite über Alternativen zu Google informiert?

  • Ich bin in einem Alter, in dem ich Bequemlichkeit über Datenschutz stelle. Nicht aus Ignoranz, sondern aus einer bewussten Entscheidung heraus. Ich bin kein Google-Fanboy, aber ich nutze die Dienste intensiv – weil sie einfach funktionieren. Weil sie sich nahtlos in meinen Alltag fügen. Und weil sie mir das Leben leichter machen.

    Ja, ich habe meine Datenschutzeinstellungen auf „kritisch“ gestellt. Ich lösche den Verlauf, beschränke die Aktivitäten, entziehe Berechtigungen. Aber seien wir ehrlich: Google bekommt am Ende trotzdem, was es braucht – sei es durch Metadaten, durch KI, durch Quervergleiche. Der Kampf gegen die Windmühlen ist zermürbend. Man muss Kompromisse eingehen. Und manchmal, ja, auch ein Stück Kontrolle abgeben.

    Aber was ist die Alternative? Digitaler Verzicht? Ein Leben ohne Cloud, ohne nahtlose Synchronisation, ohne den Komfort, meine Dokumente überall öffnen, meine Reisen planen, mein Leben organisieren zu können?

    Am Ende bleibt die Erkenntnis: Wir leben in einem System, das mit Daten bezahlt wird. Und ich zahle bewusst – mit dem Wissen um den Preis, aber auch mit dem Genuss des Nutzens. Ich kämpfe nicht mehr gegen jeden Algorithmus, sondern wähle bewusst, welche Kämpfe ich führe.

    Vielleicht ist das keine Resignation, sondern Reife. Vielleicht auch eine Kapitulation mit Stil. Oder einfach die Einsicht, dass manche Dinge im Leben eben Schall und Rauch sind – oder, ganz am Ende, Asche.

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