Ich habe meinen LinkedIn-Account gelöscht, bei Threads bin ich nicht mehr und auch Bluesky habe ich verlassen. Aktuell bin ich nur noch auf Facebook und Instagram noch aktiv. Ich werde bei Instagram und Facebook aber nichts mehr posten, mein Instagram wird durch eine Fediverse-Instanz ersetzt, die ich auch selbst hosten werde.
Kommerzielle Soziale Netwerke sind Hasskübel
Wie funktionieren die Algorithmen bei den Netzwerken? Wir wissen alle, dass uns in der Regel das in die Timeline gespült wird, was uns laut „Auswertung“ wohl am meisten interessieren könnte. Das ist tatsächlich durchaus mal wirklich lustig oder spannend, aber die Mehrheit der Dinge, die wir zu sehen bekommen, soll uns emotional packen. Da kriegt man eine ganz normale Pressemeldung über Verbrenner-Autos in Norwegen und die Kommentare sind geflutet von Diesel-Dieters, die uns erzählen, dass so was wie in Norwegen in Deutschland gar nicht umsetzbar wäre.
Oder Frauen berichten über Belästigung auf dem Oktoberfest und Fummel-Friedrichs erzählen uns, dass das doch völlig normal ist und „wenn es ihr nicht passt, soll sie doch zuhause bleiben!!!“
Früher habe ich in den Feeds auf Facebook und Instagram noch Beiträge meiner Freunde gesehen. Das ist komplett vorbei. Ich sehe nur noch alberne Reels, Werbung und Artikel von Zeitungen, die ich niemals lesen würde. Inklusive der beschissenen Kommentare, die mich wahnsinnig machen.
KI und Dead Internet
Man muss bei allen sozialen Netzwerken mittlerweile irgendwo in den Einstellungen festlegen, dass der eigene Content nicht für KI seitens des Anbieters genutzt werden darf. So mancher KI-Manager schreibt, dass es doch total geil wäre, wenn der eigene Inhalt gescraped wird. Ich sehe das nicht so: Zuletzt habe ich nur für „Freunde“ gepostet und ich will nicht, dass meine Fotos von der KI genutzt werden, um Fakes von meinem Hund zu erstellen.
Tatsächlich kommen wohl fast 50% der Kommentare und Profile mittlerweile aus dem Rechner, sind also KI-generiert. Es gibt Botfarmen, wo nichts anderes gemacht, als Meinungsbildung. Ich will die Dead-Internet-Theory gar nicht befeuern, aber Diskussionen im Web sind wirklich sehr, sehr schwierig geworden. Teilweise sieht man ja sogar, dass die Antworten von Bots aus ChatGPT kommen, weil sich manchmal der Prompt durchwurstet.
Souveränität
Die sozialen Netzwerke kommen zu 99% aus den Vereinigten Staaten. Bis vor ein paar Jahren war ich ein riesiger Amerika-Fan. Ich liebe US-Filme, finde den „Freiheitsgedanken“ ziemlich cool und ja, ich mochte auch Cloud-Dienste wie AWS oder Google Cloud. Das Zeug ist wahnsinnig praktisch, Photos werden synchronisiert, unendlich große Postfächer, einfache Backups. Aber: Kein Datenschutz in dem Sinn, wie wir das in Europa verfolgen. Die DSGVO geht vielen Unternehmen auf den Sack, aber tatsächlich können Meta und Co im Grunde mit deinen Daten machen, was sie wollen. Zum Beispiel an die Regierung weiter geben.
Oder halt einfach sperren. Wer sagt denn, dass die Amis nicht einfach auch eine Firewall, wie Nordkorea aufbauen?
Generell der Algorithmus
Viele Influencer geraten in echte Burnoutkrisen, denn der Algorithmus erwartet, dass du regelmässig postest. Dabei muss das Reel, das Foto und der Text immer bestimmten, undurchsichtigen Kriterien entsprechen, um überhaupt bei Leuten aufzutauchen. Selbst die Follower kriegen oft ja gar nicht mehr mit, was der oder die Influencer:in so postet. Es gibt zig Beispiele von großen Youtubern, die von Depressionen oder FOMO reden, weil man immer liefern muss.
Dabei ist nie wirklich klar, was der Algorithmus eigentlich von dir will. Bei LinkedIn gibt’s jede Menge Experten, die dir genau mitteilen, was du wann und wie posten musst, welche Farben deine Fotos haben müssen und wie du die Leute zum Kommentare schreiben bewegst. Es ist alles ganz ganz ganz schlimm geworden. Früher war first come, first serve, du hast zu einer bestimmten Uhrzeit gepostet und deine Fans haben es gesehen.


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