Cyberpunk 2077 – eine Review

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Wenn ein Spiel einen enttäuschenden Launch hatte, dann definitiv Cyberpunk 2077. Ich war vom ersten Teaser begeistert:

Erster mir bekannter Teaser des Spiels Cyberpunk 2077

Die Musik war toll, grafisch war der Teaser schon extrem genial und sie haben es geschafft, eine Geschichte im Teaser zu erzählen. Was für ein Spiel das werden sollte, war mir zu dem Zeitpunkt egal. Es sah fantastisch aus. Allerdings sollten noch 10 Jahre zwischen Teaser und dem Launch des Games vergehen.

Was ist Cyberpunk 2077 eigentlich?

Dezember 2020 erscheint Cyberpunk 2077, ein Action-Rollenspiel, das auf dem Pen and Paper ähnlichen Namens basiert. Das Leben findet in der Megacity namens Night City statt. Jeder ist ein Cyborg, in jedem Menschen sind irgendwelche kybernetischen Implantate drin, die dafür sorgen, dass man in dieser brutalen Welt überleben kann: Augen können Gegenstände scannen, es gibt Nanobots, die den Heilungsprozess beschleunigen und die Welt sieht aus, wie die Stadt aus Blade Runner oder Coruscant. Keine schöne Welt, muss man sagen. Wir spielen V, einen Söldner oder eine Söldnerin oder einen trans Söldner (Geschlecht ist in diesem Spiel ein extrem dehnbarer Begriff), der für Eddies (EuroDollars) raubt, mordet, Sachen transportiert und Dinge klaut. Zusammen mit unserem Kumpel, Jackie Welles,legen wir uns mit dem japanischen Superkonzern Arasaka an. Die Mission geht schief, Jackie geht drauf und wir kriegen einen Chip implantiert. Unser Auftraggeber erschießt uns, wir überleben aber und wachen auf nem Schrottplatz auf. Der neu implantierte Chip enthält die Persönlichkeit eines durchgeknallten Rockmusikers/Terroristen namens Johnny Silverhand und diese Persönlichkeit droht, unsere eigene Persönlichkeit zu überschreiben. Wir müssen uns nun zusammenraffen und herausfinden, wer den Chip angefertigt hat, wie wir Johnny loswerden und wer uns verraten hat.

Dabei können wir aus der Egoperspektive die gesamte Stadt frei erkunden. Im Gegensatz zu GTA 5 ist die Egoperspektive zumindest beim Laufen nicht optional und tatsächlich ist das für das Spielerlebnis unglaublich wichtig, dass wir alles aus der ersten Person mitkriegen.

Der Launch des Spiels

10 Jahre haben die Künstler an dem Spiel herumgeschraubt. Auf dem PC lief das Game von Anfang an relativ gut, aber auch die XBox One und die PS4 sollten in den Genuss von Night City kommen. Das war ein riesiger Fehler, denn das Spiel lief auf den Konsolen absolut beschissen. Abstürze waren normal, die Frameraten waren mal super, meistens aber weit unter 25 fps und dann kamen noch die Probleme dazu, die jeder Openworld-Titel am Anfang hat: Die KI der NPCs war absolut unterirdisch und so manche Mission ist gescheitert, weil die NPCs sich einfach dämlich verhalten haben. Außerdem poppte man als Spieler auch auf dem PC willkürlich irgendwo auf der Map auf. (Das hab ich mit der 2.1-Patch Version noch immer)

Die Fehler waren so unfassbar schwer, dass Sony sich damals entschlossen hat, das Spiel aus den Playstation-Store zu entfernen. Mittlerweile kann man das Spiel auf der PS4 spielen, es gibt allerdings Warnhinweis, dass das Spiel noch immer besser auf der PS4Pro oder eben auf der PS5 läuft.

Ich denke, CDproject Red hat sich mit dem verfrühten Launch keinen Gefallen getan, überhaupt nicht.

Patch 2.0

Der Patch 2.0 bzw. der kurz darauf folgende Patch haben das Spiel dann endlich verhältnismässig bugfrei gemacht. Einige Dinge, insbesondere bei den Charakterwerten, wurden verbessert. Da ich tatsächlich nicht so der Rollenspieler bin, hab ich allerdings noch immer keine Ahnung, was genau ich da eigentlich machen muss.

Das Spiel selbst (SPOILER)

Wir sind „V“, ein Söldner oder eine Söldnerin oder irgendwas zwischen den Geschlechtern. Das Spiel lässt uns unseren Charakter umfangreich gestalten und lässt uns dabei auch freie Hand, was typische Geschlechtsmerkmale betrifft. Weibliche Brüste, männlicher Penis, männliche Stimme? Weibliche Stimme, Vagina und definierte Brustmuskulatur? Alles kein Thema. (Das man also entsprechend 2 SynchronsprecherInnen für die Rolle gecastet hat, finde ich großartig)

Nachdem wir unsere Figur gestyled und frisiert haben, geht’s auch schon los. Wir wählen noch aus, ob wir Nomade, Konzerner oder Streetkid sind. Es gibt keine großen Unterschiede im Gameplay. Allerdings hat jeder Lebensweg eigene „Startkleidung“ und es gibt eine jeweils einmalige Mission. Euren ersten Kumpel, Jackie Welles lernt ihr, je nach Lebensweg, verschieden kennen. Davon abgesehen gibt’s manchmal spezielle Dialogzeilen. Die Hauptstory bleibt davon unberührt. Die Hauptstory spielen wir aus der Egoperspektive. Wir laufen und fahren durch die Stadt und erhalten durch Hotspots auf der Karte neue Missionen oder jemand ruft uns auf dem Handy an.

Meistens geht’s darum, etwas zu stehlen und sich dann den Weg aus der Lage rauszuballern. Schleichmissionen gibt’s auch, aber ich selbst bin zu dumm zum Schleichen.

Das Spiel richtet sich eindeutig an Spieler ab 18. Im Kampf platzen Köpfe ab, man kann mit dem Katana oder Kettensäge auch Leichen nochmal „nachbearbeiten“ und Sexszenen gibt’s auch. Überall im Spiel gibt’s auch Werbetafeln/Fernseher mit Sound und da wird auch ab und an laut gestöhnt.

Im Laufe des Spiels wird uns irgendwann ein Chip installiert, auf dem die Erinnerungen und die Persönlichkeit von Johnny Silverhand gespeichert wurde. Der Chip ist nicht wieder entfernbar und zu allem Überfluss ist ein menschlicher Körper nicht dafür ausgelegt, 2 „Seelen“ zu beherbergen. Unser Verfall schreitet also langsam aber sicher voran. Dennoch gehören die verbalen Wortgefechte zwischen uns (V) und Johnny Silverhand (Keanu Reeves bzw. Benjamin Völz) zu den Highlights.

Die Steuerung in der Egoperspektive ist typisch. Maus, Tastatur, Gamepad. Ohne große Eingewöhnung fluppt das so und wer schon mal irgendeinen Shooter gespielt hat, wird hier keine Probleme haben. Aber es handelt sich eben nicht um einen Shooter, sondern ein Open-World-Adventure. Das Spiel ist ein bisschen so, wie man es von GTA kennt, aber eben auch so, wie man es von Doom kennt. Naja und halt auch so, wie man es von Baldurs Gate kennt: Man kriegt Erfahrungspunkte und kann diese seiner Figur zuordnen.

Es gibt eine Hauptstory (Werde den Chip los und beweise, wer den Boss vom Arasaka-Konzern gekillt hat) und jede Menge Nebenquests.

Die Technik

Night City sieht traumhaft aus. Also nicht traumhaft im Sinne von „Da will ich mal leben“, sondern es ist beeindruckend, was die Engine kann. Selbst auf meiner 1050 TI sieht das Spiel fantastisch aus. Klar kann ich nicht mit 60 oder mehr FPS spielen, aber mit 35 Frames geht’s gerade noch so. Natürlich unterstützt das Spiel auch Raytracing mit den entsprechenden Grafikkarten. Es gibt die Stadt und die wüstenähnlichen Aussenbezirke. Alles ist mit Neon beleuchtet. Überall laufen NPCs herum. Die Interaktionen mit denen sind allerdings eher so „meh“. Seit Read Dead Redemption 2 habe ich da halt unendlich hohe Ansprüche, die bisher kein anderes Spiel erfüllen konnte. Sagen wir mal so: Die NPCs können weniger als die von RDR2, aber mehr als die von Hogwarts Legacy. Trotzdem fühlt sich die Stadt wie eine lebendige Welt an. Überall passiert was, überall gibt’s kleine Fressbuden, Waffenhändler und böse Gangs, denen man die Fresse polieren kann.

Der Sound des Spiels ist großartig. Die Musik wabert zwischen Industrial, EDM und Trance hin und her. Ich feier ja, das die Haus- und Hofcellistin von Hans Zimmer, Tina Guo da mitmacht. Die Synchronisation ist absoluter Hollywood-Style. Da passt jede Stimme und es macht RICHTIG Spaß, mit den Figuren zu quatschen.

Die 3D-Grafik sieht, wie gesagt, fantastisch aus und nutzt auch viele bisher ungenutzte Möglichkeiten: Braindances oder BDs sind eine Möglichkeit, die Erinnerungen einer anderen Person durchzuspielen. Dabei könnt ihr die Erinnerung aus der Sicht der Person sehen oder in den „Editiermodus“ umschalten, der die Grafik im Spiel komplett verändert. Diese Braindances sind eh total spannend, zumindest so lange, bis du die Erinnerung eines Snuff-Opfers durchspielen musst.

Hier noch ein Video vom Making-Off

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