Mein Leben mit Computern – vom Sandkasten bis zum Beruf

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Ich wurde 1978 geboren und hatte eine normale Zeit des Aufwachsens. 1979 gab in Oldenburg eine Schneekatastrophe, aber ich musste ja was zum essen haben, daher bekam ich Vanillepudding. Der war im Haus und so konnte meine Mutter mich großziehen. Irgendwann war der Schnee weg und ich lernte, richtiges Essen zu essen. 1980 wurde mein Bruder geboren und die schöne Zeit als Einzelkind war vorbei. 🙂 Ich kam mit 4 oder so in den Kindergarten und wir zogen ins wunderschöne Wahnbek. Über meine Kindergartenzeit kann ich nur sagen, dass ich dort Leute kennengelernt habe, mit denen ich sogar heute noch befreundet bin.

1984 wurde ich eingeschult, aber ich kann mich nicht wirklich an meine Schulzeit erinnern. Ich weiß nur, dass ich im Verlauf meiner Grundschulzeit den Shadowelf kennen gelernt habe und mich seitdem eine tiefe Freundschaft mit diesem verrückten Kerl verbindet. In dem Jahr passierte aber noch etwas: Ich war bei meinem Onkel und der hatte einen Computer. Es handelte sich um einen C64 und ich weiß noch, dass mein allererstes Spiel „Jumpman“ war. Ich fand das Spiel bockschwer, die Kollision der Figur mit der Umgebung war eigentlich ziemlich grottig programmiert und, ehrlich gesagt, war das Spiel auch 1983 schon irgendwie schlecht. Aber es hat gereicht, mich mit dem Computer zu infizieren. Ich wusste an dem Tag, dass ich etwas gefunden habe, was mir wirklich Spaß gemacht hat.

Beim C64 war es so, dass man die Spiele nicht einfach so spielen konnte. Es hat nicht gereicht, eine Diskette zu nehmen, die in das Laufwerk zu packen und dann zu warten. Bei Kassetten bzw. Datasetten war es auch nicht so, dass man einfach so lustig vor sich hin spielen konnte. Es setzte voraus, das man sich mit den Befehlen des Computers auseinander setzen musste. Ohne die grundsätzlichen Befehle, bekam man einen blauen Bildschirm zu sehen, auf dem Bildschirm blinkte ein hellblaues Quadrat und das Wort READY. stand da. Das war’s. Nichts weiter. Mein Onkel hatte mir dann erklärt, dass ich dem Computer „Befehle“ geben muss.

LOAD“$“,8

LIST

Nachdem ich „LIST“ eingegeben hatte, wurde mir angezeigt, was sich alles auf dieser Diskette befand. Mit den Cursortasten konnte ich zu dem jeweiligen Eintrag hinscrollen und dann die Zeile komplettieren mit

LOAD"GIANA SISTERS",8,1

Wie unfassbar lange das gedauert hat, bis das Spiel geladen war? Danach ist noch immer nichts passiert. Ich musste dann noch „RUN“ eingeben, damit das Spiel startete. Ohne es zu wissen, hatte ich meine ersten Schritte in BASIC gemacht. Ich habe gemerkt, dass man mit diesen Befehlen die Macht hatte, den Computer davon zu überzeugen, Dinge zu tun. Ihr müsst wissen, dass ich halt gerade erst 6 Jahre alt war und angefangen habe, Lesen zu lernen. Trotzdem war mein erstes, richtig durchgelesenes Buch tatsächlich das BASIC-Handbuch, das beim C64 dabei war. Es gab nur ein Problem: Ich war 6, mein Onkel war 14 und welcher 14-jährige will schon ständig mit dem kleinen Neffen abhängen? Außerdem konnte ich alleine da nicht immer hinfahren. Ein eigener Computer musste her.

Ich musste noch zwei Jahre warten und betteln. Abgesehen von der Tatsache, dass ich einen Bruder hatte, gab’s noch die Tatsache, dass mein Vater Alleinverdiener war und das Handwerk schon damals nicht so gut bezahlt wurde, wie man es eigentlich tun sollte. Das Handwerk hat goldenen Boden, aber jeder Handwerker wird dir bestätigen, dass der Weg zum goldenen Boden nur über die gute alte Nachbarschaftshilfe funktioniert. Da hat man dann auch mal Nachbarn, die in einem anderen Stadtteil wohnen. Computer waren damals wie heute aber teuer. Der Hauptunterschied zu heute war, dass eigentlich niemand wusste, wofür diese Dinger zuhause gut sein sollten. Klar: Spiele kannten meine Eltern natürlich auch, aber warum sollte mal tausend Mark ausgeben, wenn das Kind nichts anderes macht, als ein Pixel über den Bildschirm zu jagen, der einen Drachen symbolisieren sollte?

Der pädagogische Zweck von Computern war meinen Eltern fremd und lediglich die Tatsache, dass ich damals schon gut sabbeln konnte, hat meine Eltern irgendwann davon überzeugt, dass ich vielleicht auch so einen Computer brauche. Der C64 war’s aber nicht, der war zu teuer. Ich bekam den Commodore C16. Das Ding sah aus, wie ein C64, aber er hatte ein schwarzes Gehäuse und hellgraue Tasten. Eigentlich war das Ding ziemlich cool. Tatsächlich hatte Commodore das Ding rausgehauen, um im Low-Budget-Bereich gegen Mattel bestehen zu können. Weder technisch, noch sonst irgendwie war der C16 mit dem C64 vergleichbar. Mittlerweile weiß ich, dass mein C16 vermutlich von Aldi stammt, weil Aldi das Ding zusammen mit einem Datasettenlaufwerk und einem BASIC-Handbuch für 149 Mark verkauft hatte.

Aber: Ich LIEBTE das Teil. Und ich hasste es, weil es zu der Zeit schon kaum Spiele für den C16 gab und wenn doch, dann konnte ich mir die Games für mein Taschengeld nicht leisten. Mittlerweile war ich ja 8 Jahre alt und konnte flüssig auch wissenschaftliche Texte lesen: Wenn es also keine Spiele für den C16 gab, musste ich selbst lernen, wie das alles funktioniert. Ich stürzte mich also in die Programmierung von BASIC rein und gab das meiste Taschengeld tatsächlich für Leerkassetten und Überziehungsgebühren für die Bücherei aus. Ich wollte alles über BASIC lernen und mir eröffnete sich eine ganz neue Welt. Ich konnte Pixel verschieben und dabei bunt anmalen. Ich war in der Lage, dem Computer zu sagen, dass er Töne ausspucken soll, die so ähnlich wie Musik klangen. Ich wusste als 9-jähriger, dass der Basiston A die Frequenz 440 Hertz hat. Das war im Musikunterricht spannend, weil ich bis heute Notenlehre nicht kapiert habe, aber die Frequenztabellen der C-Dur-Tonleiter auswendig konnte.

Ich wurde so gut in BASIC, dass ich nicht nur eine Software zur Verwaltung meines Taschengeldes geschrieben habe, ich habe sogar meine ersten richtigen Spiele programmiert. Es gab einfache Plattformer, es gab ein selbst nachgebautes Pong, es gab sogar ein ziemlich umfangreiches Textadventure, bei dem man als Held in einer mittelalterlichen Welt gegen Ghoule und Zombies kämpfen musste. Logikrätsel sorgten dafür, dass man von Hexen nicht verzaubert wurde. Die Spiele waren alle ziemlich cool, aber auch ziemlich kurz. Mein ambitioniertestes Projekt war tatsächlich ein eigener Flugsimulator. So etwas in BASIC zu programmieren, ist ziemlich bescheuert, weil BASIC unfassbar langsam ist und man nie genug freien Arbeitsspeicher hat. Nie.

Ich war damals nicht gute in Mathematik und mit 9 oder 10 Jahren hat man auch noch gar nichts mit Kreisberechnung zu tun gehabt. Eines der Hauptprobleme meines Flugsimulators war es, dass das Programm immer mit einem „Division By Zero“ (Teilung durch Null) abgeschmiert ist. Immer dann, wenn ich mit meinem Flugzeug einen Looping machen wollte. Heute weiß ich, dass bei der Kreisberechnung bei 359° Schluss ist, und man dann wieder bei 0 anfängt. Wie genau der Fehler damals zustande kam, kann ich heute nicht mehr sagen, ich weiß nur, dass ich das damals frustriert zur Seite gelegt habe und nie wieder angerührt habe.

Bei Shadowelf verbrachte ich wahnsinnig viel Zeit am Atari ST und mit Dungeon Master. Ich merkte da schon, dass mein C16 und der C64 ja auch irgendwie schon hoffnungslos veraltet war. Aber diese Wunderkiste war komplett ausserhalb meiner finanziellen Möglichkeiten. Zu der Zeit wuchs aber schon der Wunsch in mir, Programmierer zu werden.

Anfang der 90er Jahre, ich war nun 12 Jahre alt, zogen wir aus Oldenburg in das selbst gebaute Haus meiner Eltern. Ich hatte noch Kontakt zu meinen Kindergartenfreunden und daher fiel es mir leicht, hier wieder Anschluss zu finden. Auch Romano und Nico hatten jeweils einen C64. Wir drei programmierten als vorpubertäre Honks eine Serie von Textadventures namens Traumfrau. Die waren aus heutiger Zeit komplett bescheuert, aber ich habe so die Zeit gehabt, die Unterschiede zwischen C16-BASIC und C64-BASIC zu verstehen. Ein Freund namens Mike lieh mir dann noch seinen C128 aus und ich konnte feststellen, dass das BASIC vom C16 viel näher am BASIC vom C128 dran war, als der C64-Mode. Das war irre. Befehle, die auf dem C16 und auf dem C128 total coole Sachen machten, gingen auf dem C64 gar nicht.

1991 bekam ich meinen Amiga 500. Mit BASIC war dann mehr oder weniger Schluss und ich befasste mich mehr und mehr mit Musik. Außerdem fand ich es spannend, dass es Tools gab, mit denen man sich Auszüge des Speichers angucken konnte. Wenn ein Kopierschutz eines Spiels einen bestimmten Wert auf einem bestimmten Speicherplatz erwartete und der Wert da dann auch tatsächlich stand, konnte man das Spiel spielen. Ich hab dann ein oder zwei Spiele für den Amiga gecracked. Das war’s aber auch in meiner Crackerkarriere. Viel spannender fand ich allerdings zu der Zeit die Animationen, die vor dem eigentlichen Spiel abgespielt wurden. Das war auf dem C64 schon so cool, wenn Demogruppen wie IKARI oder FAIRLIGHT sich gegenseitig in scrollenden Texten Grüße und Beleidigungen geschickt haben. Unterlegt war das ganze Zeug von genialer Musik und am Ende waren auch noch Cheatmodes dabei, um das Spiel auch ja zu schaffen.

Der PC wurde immer mächtiger und begann, die Ära der Heimcomputer zu beenden. Ich weiß noch, wie ich als Amiga-Besitzer meinen Bekannten Tim belächelt habe, als er noch auf einem Bernsteinmonitor Prince of Persia gezockt hat. Man sah das damals Scheisse aus. Der gleiche Tim hatte im selben Jahr aber eine VGA-Grafikkarte und einen Farbmonitor zuhause und das gleiche Spiel sah fantastisch aus. Anschließend bekam Tim einen neuen Computer, behielt seinen alten Monitor und spielte Wolfenstein 3D. Ich linste zu der Zeit auf meinen Amiga und fand das alles gar nicht mehr so toll. Gut, der Sound vom Amiga war immer noch geiler, aber Tim hatte dann auch auf einmal eine GRAVIS Ultrasound ich hatte das Gefühl, dass mein Amiga irgendwie doof war.

Mein Freund Meik (ein anderer als der von oben) hat sich auch einen PC gekauft. Und noch einen. Und noch einen danach. Ich hatte dann auch einen PC und das war dann ein 486er DX2/66. Mein Konfirmationsgeld landete bei Vobis und ich hätte nicht glücklicher sein können. Ein richtiger PC. Mit einem Betriebssystem, auf dem überhaupt nichts vernünftig lief. OS/2. Was zum Fick war das denn? Gleich gelöscht und MS-DOS installiert, weil das 1994 ja einfach viel besser war. Ich habe mich dann auch mit anderen Betriebssystemen befasst, aber mit DOS konnte man zocken und mit Turbo Pascal konnte man richtig geile Programme schreiben, die sogar .EXE-Dateien waren und einfach so funktioniert haben. Windows gab’s auch, aber das hab ich nur benutzt, um in Word was zu schreiben.

Mein Wunsch, Programmierer zu werden, war noch immer da. Aber zu der Zeit fand ich alle auf dem Gymnasium Scheisse und überheblich. Ich wollte da nie hin, aber gleichzeitig hieß es immer, man müsse Informatik studieren, um Programmierer zu werden. Ich versuchte es also auf dem Gymnasium und scheiterte. Man muss sich das mal geben: Im Informatik-Unterricht konnte ich das ganze Schulnetzwerk steuern und mit die Admin-Passwörter aller Fachlehrer „hacken“. Ich konnte extrem gut Skripte für Novell Netware und so weiter schreiben, ich wusste, wie man IPX/SPX einrichtet, aber ich war offenbar zu doof, um Informatik zu studieren.

Ich dümpelte also da rum und saß meine Zeit ab. Ich war absoluter Musterschüler in Englisch, weil das die Sprache der IT war. Ich war perfekt im Informatik-Unterricht. Alles andere in der Schule habe ich gehasst. Ich glühte mal für die französische Sprache, scheiterte dann aber an meiner Pubertät und der neuen Französischlehrerin, mit der ich einfach überhaupt nicht klar kam. Meine schulische Karriere war der absolute Horror. Bis ich dann hörte, dass es eine neue Schulform geben sollte: „Berufsfachschule Informatik IR“ hieß das. Dort konnte man einen qualifizierten Realschulabschluss machen, also den, der zum Besuch des Gymnasiums berechtigte. Das interessierte mich weniger, als die Tatsache, dass ich da meine Schulzeit mit Computern verbringen konnte und mit vielen Gleichgesinnten. Meik, mein bester Freund, war auch da. Wir schlossen diese Schule mit Bravour ab.

Zu der Zeit entdeckte ich HTML. Das Internet war mittlerweile für alle mehr oder weniger erschwinglich da und es herrschte Goldgräberstimmung, abgelöst von der DOTCOM-Blase. Aber ich wollte unbedingt dieses HTML lernen, genau genommen interessierte ich mich sogar für DHTML, also dynamisches HTML, mit dem man per Javascript Programme in einem Browser schreiben konnte. Man war das geil. Ich machte dann eine schulische Ausbildung zum technischen Assistenten für Informatik. Während dieser Ausbildung liebte ich HTML, Javascript und ich lernte anhand von MS-Access auch die Programmierung von Datenbanken über SQL. Eine wunderbare Welt tat sich für mich auf. Ich konnte Webseiten gestalten, ich konnte mittlerweile C-Programmierung und ich konnte Javascript. Visual Basic konnte ich auch, es war mir also ein leichtes, kleine Windows-Programme selbst zu erstellen. In dieser Zeit wollte ich auch herausfinden, wie genau man eigentlich diese Gästebücher auf Internetseiten programmiert. Offensichtlich war das kein Javascript, denn die Gästebuch-Nachrichten waren ja auch auf allen anderen PCs sichtbar. Das heißt, auf dem Server lief eine Programmiersprache, die HTML ausgab, aber gleichzeitig irgendwas per SQL in irgendwelchen Datenbanken abspeichern konnte.

PHP. Das Zeug hieß PHP und es kostete nichts. Und so wie es aussah, war es noch viel leichter als Javascript und C. Man konnte einfach so Variablen benutzen und in SQL-Befehlen einarbeiten. PHP war für mich damals der heilige Gral der Programmierung. Ich konnte Gästebücher programmieren. Ich konnte Kontaktformulare schreiben und es war mir möglich, Daten aus Tabellen in Grafiken umzuwandeln. Ich war noch in der Ausbildung, aber ich hatte ein unfassbar mächtiges Werkzeug in den Händen. Mit PHP konnte ich alles programmieren, was man in diesem neuen Internet so gebraucht hat. Ich hab meine Ausbildung sehr, sehr erfolgreich beendet und bin direkt in einer Spielefirma angefangen, die auch Lernsoftware verkauft hat. Die Software wollte diese Firma im Direktvertrieb selbst raushauen. Es war mittlerweile das Jahr 2001. Für den Direktvertrieb brauchten wir ein Programm, mit dem wir auf einer Internetseite unsere Produkte auflisten konnten, ein paar Marketing-Texte formulieren konnten und am Ende sollten die Menschen in der Lage sein, diese Software auch zu kaufen.

Mein erster Job nach der Ausbildung war also die Erschaffung eines eigenen Online-Shops. Es gab nichts, was ich mir hätte angucken können. Shopware 1 wäre erst 2004 erschienen, offiziell kam Shopware erst 2008 raus. Es gab noch so halbgare Lösungen, die aber allesamt nicht das konnten, was von unserer Shopsoftware erwartet wurde. Ich lernte also PHP noch viel mehr und erschuf mir einen Haufen von Klassen, die es mir ermöglichten, ein „Ladengeschäft“ auf einem Server nachzubilden. Das war richtig cool, aber das war auch die Zeit, wo man als Entwickler jeden Scheiss selbst erfinden musste. Es gab nichts. Für Kreditkartenzahlungen musste man sich selbst ein System aus HTTP-Post-Abfragen zusammenfrickeln, Paypal gab’s auch nicht. Irgendwo abgucken war auch nicht möglich, weil halt noch nie einer irgendwie so etwas gebaut hat.

Bei Websites wie phpclasses.org habe ich mir alles mögliche an Beispielcodes zusammen geklaut, um mir Dinge zu erschaffen. XML habe ich gelernt, indem ich mir Java-Codes angeschaut habe und versuch habe, das gleiche in PHP zu erstellen. Es war also immer so, dass ich genau wusste, was die Klassen machen und wie sie funktionieren.

Dann kamen die PHP-Frameworks. Und die Javascript-Frameworks. Und die CSS-Frameworks…

Ich habe mich sehr, sehr, sehr lange gegen diese Dinger gewehrt. Tatsächlich sogar bis vor 5 oder 6 Jahren habe ich nicht verstanden, warum ich Frameworks gut finden sollte. Ich fand es immer gruselig, einen Stapel von Quellcodes zur Verfügung zu haben, in dem man Variablen reinkippt und die am Ende dann neue Werte ausspuckten. Einen Job in Bremen habe ich irgendwie hinbekommen, obwohl ich bis heute das Zend-Framework nicht verstanden habe. Ich habe ewig gebraucht, zum kapieren, wo der Vorteil ist. Und ja, auch heute frage ich mich immer wieder, ob ich das nicht einfacher hätte selbst programmieren können.

Die Art, wie programmiert wird, hat sich geändert. Heute nutzt du APIs, liest Requests und Responses aus und schreibst kaum noch SQL oder Javascript. „PHP“ im klassischen Sinne schreibst du auch nicht mehr. Du nimmst die Variable, jagst die durch eine Klasse durch, die du per USE eingebunden hast und bekommst am Ende als Response ein JSON oder Twig-Template, an das du die Daten durchschleifst. Das setzt noch immer ein extrem hohes Niveau an Programmierung voraus, aber es ist nicht mehr so, wie zu der Zeit, als ich mit Programmierung angefangen bin. Heute laden sich Programmierer gigantische NPM-Quellen herunter, um ein DIV auszublenden. Klar sind diese Quellen ungleich mächtiger und das Ausblenden des DIVs sieht auch auf dem Smartphone total toll aus, aber ich merke immer mehr, dass ich ein Relikt meiner Zeit bin.

PHP ist mittlerweile auch nicht mehr so eine Spielerei, wie sie es mal war. Zurecht wurde PHP deswegen kritisiert und hat bis heute den Ruf einer Skriptkiddie-Sprache. Aber eigentlich ist das falsch. „Schlechten Stil“ kannst du dir bei der PHP-Entwicklung gar nicht mehr erlauben. Sonst funktioniert dein Code im Universum der Paketmanager wie Composer und Co. gar nicht mehr. Jedes Update der Basissoftware würde zwangsläufig deinen Code unbrauchbar machen. PHP ist erwachsen geworden. Und ich wäre noch immer viel lieber der kleine Marcel, der in der Schule ein Held ist, weil er eine Funktion schreibt, die die Klassenliste nach Namen sortiert.

One thought on “Mein Leben mit Computern – vom Sandkasten bis zum Beruf”

  1. Hach, danke für die Erwähnungen. Da wird man richtig nostalgisch. Ich wünschte mir man hätte damals schon erahnen können, wohin die Reise geht. Aber im Nachgang erscheint einiges logisch. Wer hätte damals™ schon mit dem Internet in der heutigen Form gerechnet. Danke für deinen persönlichen Rückblick 🙂

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