28. März 2023
Pinguine

VST-Plugins unter Linux benutzen

Einer der erfolgreichsten Beiträge hier befasste sich damit, wie man Linux als Betriebssystem im Musikstudio benutzen kann. Und – wir müssen fair sein – ohne Plugins ist auch die geilste DAW der Welt nur ein Programm, mit dem man Noten speichern kann.

Linux ist ein unfassbar stabiles Betriebssystem. Selbst, wenn etwas abstürzt, läuft der Rest normalerweise so weiter. Einen richtigen Crash sieht man unter Linux eigentlich eher selten. Außerdem ist Linux wahnsinnig performant, verbraucht wenig Ressourcen und da man nicht unbedingt einen Virenscanner benötigt, kann man den ganzen verfügbaren RAM und die gesamte CPU-Leistung für wichtige Dinge nutzen. Netflixen, während man Musik macht, zum Beispiel. Oder halt nur Musik machen und nicht alles mögliche Freezen müssen, weil die CPU mit anderen Dingen beschäftigt ist.

Linux ist prädestiniert für das Studio. Das wissen die Apple-Jünger schon seit Ewigkeiten, deshalb laufen die meisten DAWs unter Mac OS auch so gut. BSD ist zwar kein Linux, aber MacOS basiert nun mal auf BSD, was wiederum auch auf Unix basiert, was Linux eben auch tut. Worauf ich hinaus will: VSTs laufen saugut auf nem Mac und sollten das auch unter Linux tun, wenn nativ vorhanden und trotzdem gibt’s die meisten VST für Windows.

VST unter Linux?

Grundsätzlich gibt es ein paar sehr, sehr, sehr gute VST unter Linux. Allen voran natürlich Vital, den verdammt nochmal besten Wavetable-Synthesizer der Welt. Vital klingt fantastisch, hat unendlich viele Möglichkeiten und kostet nur Peanuts. Oder nix, wenn du halt nichts willst. Sowieso gibt’s nen ganzen Berg voller VST-Plugins, die einfach nur gut sind. Decentsampler ist zum Beispiel ein genialer Sampler, der auch nicht viel schlechter als Kontakt von Native Instruments ist. Oder Sitala, eine 808-Drummachine. Alles geile Plugins. Alle fantastisch und alle kostenlos.

Aber natürlich gibt es die meisten Plugins eben nicht für Linux, sondern für Windows. Und um diese Plugins unter Linux zum Laufen zu bekommen, muss man als Linuxer ein wenig arbeiten. Aber das sind wir ja gewohnt.

Ich nutze hauptsächlich Ubuntu. Nicht, weil die die Distribution am besten oder am schnellsten finde, sondern schlicht und einfach, weil sie von allen Linuxdistributionen am meisten so dokumentiert ist, dass jeder versteht, was die Macher sich dabei gedacht haben. Du kannst natürlich Arch, SuSE oder sonst was benutzen, aber die meisten Tutorials richten sich an die Leute aus der Debian/Ubuntu-Fraktion. Als Musiker kann ich von dir also nicht verlangen, selbst Programme zu kompilieren oder dich mit CONF-Dateien zu befassen.

Wine

Wine ist dein Freund. Installiere die Version von Wine, die bei deiner Distribution dabei ist, da gibt’s die wenigsten Probleme. Immerhin emulieren wir ein Windows unter einem Linux, auch wenn Wine natürlich was anderes behauptet.

Carla

Carla von KXStudio ist ein Plugin-Host und gleichzeitig ein Plugin. Du kannst also Carla unter deiner Linux-Anwendung als Plugin starten und in Carla zum Beispiel beliebige Windows-Plugins laden. Tatsächlich ist das extrem komfortabel und funktioniert einfach gut.

Airwave

Airwave „simuliert“ deiner Linux-DAW auch ein Linux-VST vor. Dein VST-Plugin installierst du unter Wine beispielsweise über

wine setup.exe

Anschließend befindet sich dein Programm in

.wine/drive_c/Programme

und du kannst über Airwave die DLL hinzufügen. Wine verpackt die DLL-Datei in einen eigenen Wrapper und du kannst als Zielordner ~./.vst angeben, um dein Plugin deiner DAW zur Verfügung zu stellen. Das läuft ziemlich stabil und auch Plugins wie zum Beispiel Serum von Xfer funktionieren sehr gut in Airwave.

Marcel

Seit 20 Jahren Blogger. Immer versucht, eigene Blogsoftware zu verwenden. Jetzt doch mit WP unterwegs.

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