Am 6. Januar 2021 stürmten Trump-Anhänger das Capitol und hatten ernsthafte Absichten, Politiker zu lynchen. Man hätte davon ausgehen können, dass dieses Gebahren das Ende von Trumps politischer Karriere bedeutet. Jetzt, im Jahr 2025 wissen wir alle, dass dem nicht so ist. Wir haben in den letzten Jahren auch gelernt, dass Elon Musk eben kein großartiger Visionär ist, sondern ein rechtsradikaler, mysogyner Incel, der sein Geld für faschistische Propaganda benutzt.

Nachdem Twitter seit des Kaufes durch Musk nicht mehr nutzbar ist, flüchteten viele Menschen zu Threads oder Blusky. Meinetwegen auch zu Mastodon. Threads war der aufsteigende Stern. Viele Leute fühlten sich unfassbar wohl hier.

Zeitsprung: 6. Januar 2025 – Donald Trump ist demnächst wieder Präsident und mittlerweile ist klar, dass die reichen US-Milliardäre ein großes Interesse daran haben, Trump zu unterstützen. Elon Musk steht Trump aktuell näher als dessen Frau Melania. Okay, wahrscheinlich stehe sogar ich näher an Trump, als Melania. Aber im Ernst: Musk und Trump sind Buddies. Threads hingegen war ein Safespace.

Und dann passierte das: Zuck trat an die Öffentlichkeit und ließ verlauten, dass es keine Fact-Checker mehr gäbe, weil „Freie Rede“ ja so wichtig ist. Genau wie bei Twitter sollen Falschinformationen durch die Community gekennzeichnet werden. Das Problem ist: Die Community besteht in sehr großen Teilen aus Leuten mit geringem Bildungsgrad. Fakenews steht damit die Tür offen. Es ist ja niemand mehr da, der als Kontrollinstanz dazwischen steht.

„Aber Marcel, Kontrollinstanzen sind doch Zensur!“, höre ich dich wütend sagen. Und ja, selbst ich bin schon mehrfach bei Instagram und Threads gebannt worden, weil Sarkasmus falsch verstanden wurde. Aber im Normalfall konnte ich entsprechende Posts in Kontext bringen und dann wurden diese wieder freigegeben. Diese Instanz fällt weg. Wenn die MASSE nun zum Beispiel völlig okay mit folgendem Satz ist, wird dieser niemals mehr aus social media verschwinden:

Platzhalter für einen unfassbar trans feindlichen Satz in Kombination mit Geisteskrankheit

Ich schreibe den eigentlichen Satz nicht hier hin, ich will mein Blog nicht beschmutzen. Wir müssen aber der Tatsache ins Auge blicken, dass die Mehrheit eben nicht trans ist und deshalb diese Beleidigung nicht melden wird. Ein Gremium hätte den Satz sofort gekickt.

Seitdem man als Künstler auch ohne Label seine Musik auf Spotify und Co. präsentieren kann, merkt man als Konsument, wie wichtig Labels sind: Da ist so unfassbar viel Schrott bei, dass man weinen möchte.

Und das, liebe Freunde, ist der Grund, warum Social Media endgültig erledigt ist. Wer heute noch auf solche Plattformen eine (unbequeme) Wahrheit postet, hat sofort einen fackelschwingenden digitalen Mob an der Backe. Denn leider sind die meisten Menschen doof. Wirklich saudoof.

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