Raspberry Pi im Tonstudio

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Wenn ich dir jetzt sage, dass du für ungefähr 200 Euro ein komplettes Tonstudio einrichten kannst, was macht das mit dir? Natürlich hältst du mich für verrückt und ja, wir reden hier natürlich nicht von einem Tonstudio wie den Abbey Road Studios oder den Bekegg-Studios. Ich rede von einem Studio, in dem du deine Ideen aufnehmen kannst, in dem du Beats produzieren kannst, du kannst Samples benutzen, selbst Samples erstellen und sogar mit sehr niedriger Latenz arbeiten. Wie gesagt, das ist natürlich nicht vergleichbar mit einer 32 Gbyte-AMD/Intel-Monstermaschine oder einem Apple M2, aber ich garantiere dir, dass du so eine vollwertige DAW-Lösung hast, die man zum Beispiel auch in Schulen nutzen könnte.

Der Raspberry PI hat eine schnelle ARM-CPU. Diese Dinger kennst du schon aus deinem Smartphone. Die Technologie dieser Chips unterscheidet sich komplett von der CPU-Technologie von Intel. 1500 MHz auf einem ARM sind gefühlt schneller als 1500 MHz auf einer IBM-kompatiblen CPU. Warum das so ist, steht unter anderem hier. ARM-CPUs verbrauchen weniger Strom. Der Nachteil ist, dass sie nicht so flexibel sind, wie x86er Prozessoren, wobei die Grenzen immer mehr verschwinden. Immerhin ist der M2-Prozessor von Apple auch ein waschechter ARM-Prozessor und sorgt dafür, dass die neusten Apple-Rechner mehr oder weniger lüfterlos daher kommen und trotzdem extrem schnell sind.

Auf dem Smartphone sind eh ARM-Prozessoren verbaut, daher gibt’s diverse DAWs auch für Iphone und Android. Cubase LE, FLStudio Mobile usw. kann man kaufen und auf dem Smartphone installieren. Aber wir wissen alle, dass ein Smartphone halt auch teuer ist. 😒

Kostenaufstellung

Ein Raspberry PI kostet ungefähr 50 Euro. Das passende Netzteil nochmal einen 10er und Tastatur + Maus kabellos ungefähr 40 Euro. Damit sind wir bei 100 Euro. Dazu nochmal 70 Euro für sehr gute Studiokopfhörer. Bleiben noch 30 Euro für die DAW. Wir sparen einfach noch einen Monat und kaufen dann entweder REAPER oder Renoise. Beide DAWs können wir aber auch schon benutzen, ohne sie zu kaufen. Gerade im Bereich Dance schwören viele auf SERUM, einem fantastischen Wavetable-Synthesizer. Den gibt’s aber nicht mal für Linux, geschweige denn auf dem ARM, aber es gibt einen Opensource-Port von VITAL. Vital kann im Grunde SERUM komplett ersetzen. (darüber diskutiere ich auch nicht) Vital, bzw. in dem Fall Vitalium kostet nix und kann hier gezogen werden: ➡️https://kx.studio/Repositories:Plugins

Da der Raspi an einen TV angeschlossen werden kann, spare ich mir jetzt die Ausgaben für einen Monitor 😁

Wie läuft die Renoise auf dem Raspberry Pi? Wie läuft Reaper auf dem Raspberry Pi?

Fast jede größere Linuxdistribution funktioniert out of the Box auf dem Raspi. Ich selbst hab aktuell keinen Raspberry Pi hier rumfliegen, bzw. auf dem läuft gerade ein Kodi, daher kann ich keine eigene Installation zeigen. Aber prinzipiell geht Raspberry OS oder du installierst dir gleich Ubuntu. Renoise kannst du dann ganz offiziell von der Renoise-Website herunterladen. Das gleiche gilt auch für Reaper.

@100yanK hat ein paar VSTs unter Renoise auf dem Raspi mal aufgezeichnet. Die Screenrecordingsoftware lief parallel mit, daher die Framedrops.

Ich würde sagen Renoise läuft schon einmal super auf dem Raspi. Gucken wir uns doch einmal REAPER auf dem Raspberry Pi an.

@BalaSubramani hat Reaper hier auf einem Raspi 4 laufen. Und er hat ein Behringer Audio-Interface angeschlossen. Hier sieht man auch die Latenzzeit von ca. 11 ms.

Reaper, eine vollständige DAW (und in gewissen Maße sogar eine Videobearbeitung) läuft ebenso tadellos auf dem Raspberry PI.

Wie installiere ich denn Linux-VST-Plugins?

Mein Guide zum Thema Musikproduktion unter Linux gilt zu 100% auch für den Raspi. Fairerweise muss ich zugeben, dass VSTs unter Linux mittlerweile gottseidank nichts so wahnsinnig besonderes mehr sind, aber VSTs, die für ARM-Chipsätze erstellt wurden, schon.

Renoise in Linux

Welche richtig guten VSTs gibt’s denn für den Raspberry Pi?

Drüben bei KXStudio gibt’s eine gute Liste von VST-Plugins, die auch auf ARM-CPUs laufen. Als Musiker hast du dir die KXStudio-Repositories zeitnah und Linux eingebunden, weil die Jungs und Mädels wirklich die Obermeister im Bereich Linux Audio sind.

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