Listen, das Internet liebt Listen. Also mache ich auch mal wieder eine Liste mit den Dingen, die mir geholfen haben und auch dir helfen können. Wenn du hier gelandet bist, hast du dir die Frage gestellt: “Wie werde ich ein besserer Musiker?” und du hast dich gefragt: “Wie werde ich ein besserer Musikproduzent?”
Faktisch kann ich dir eigentlich gar nicht helfen, denn ich bin ein lala Musiker, ich kann kein Instrument so richtig spielen und als Musikproduzent fehlt mir die Geduld, einen vernünftigen Mix zu machen. Aber ich habe wirklich Spaß an dem Kram, daher halte ich mich für qualifiziert genug, dir eine Antwort auf deine Frage zu geben. Hach, was labere ich?! 10 Antworten auf die eine Frage, wie man saugut als Musiker/Musikproduzent wird.
Bewerte dich selbst und sei dabei schonungslos ehrlich
Mit dem obigen Satz, dass ich kein Instrument so richtig spielen kann und mit dem Nebensatz, dass mir die Geduld fehlt, einen Mix so richtig faaaattt zu machen, habe ich eines der Probleme schon ziemlich gut im Griff: Ich kenne meine Schwächen sehr genau und ich weiß relativ genau, wo ich mehr Gas geben muss. Das ist schon einmal ein wichtiger Schritt. Du musst dein eigener, schärfster Kritiker sein. Oder halt deine schärfste Kritikerin, wenn dir das lieber ist.
Kleiner Einschub zum Thema “Gendern”. Ich spreche sowohl Männer, als auch Frauen an. Mir ist bewusst, dass ich auch immer MusikproduzentIn oder so etwas schreiben könnte. Ich bin nur leider eher kreativ und schreibe meine Gedanken relativ unreflektiert hin. Rechtschreibung und Zeichensetzung ist bei mir auch eher Glücksspiel, wenn ich jetzt versuche, die geschlechtsneutrale Form zu schreiben, geht der Schreibfluss verloren. Aber dieser Einschub soll dir zeigen, dass ich das eigentlich wirklich gerne will, ich vergesse es nur manchmal (fast immer). Sei mir bitte nicht böse deswegen, ich arbeite dran
Du muss deinen Song wirklich gut finden, du musst deinen Gesang oder deine Art zu spielen kritisieren können. Es gibt tausende von Beat-Machern, die sich für den neuen Timbaland oder Max Martin halten. Da sind definitiv auch Talente dabei, aber Understatement ist das Zauberwort. Du bist bestimmt gut, aber bist du wirklich gut?
Lerne dein Werkzeug kennen
Musikproduktion ist kreative Arbeit, und für Arbeit braucht man das richtige Werkzeug. Ich sehe bei Youtube unglaublich oft total gut ausgestattete Tonstudios, die garantiert viel Geld gekostet haben. In den Clips haben die Produzenten dann auch eine Batterie von Plugins. Hunderte der modernsten Plugins, die es gibt. Für jeden Mist gibt es das entsprechende Plugin. Aber: Der Produzent kann mit der Software gar nicht richtig umgehen. Komplizierte Mausklicks hier und da und ich sitze immer davor und sage: „Drück doch STRG+TASTE, um dir mindestens 5 Mausklicks zu ersparen. Du musst wissen, wie deine Software funktioniert und wie du das Maximum aus der Software rausholst.
Nichts ist schlimmer, als ein Gitarrist, der seine Gitarre nicht einmal selbst stimmen kann. Nichts ist schlimmer, als ein Producer, der den Umfang der mitgelieferten Plugins einer DAW gar nicht kennt. Lerne, deine DAW blind zu benutzen und lerne dein Instrument zu spielen.
Erweitere dein Skillset
Hans Zimmer kann keine Noten lesen, aber er kann verdammt gut nach Gehör spielen. Das solltest du auch können. Und tatsächlich ist es keine schlechte Idee, Musiktheorie zu lernen. Lerne die Grundlagen der Musiktheorie, damit dir klar ist, was Akkorde sind und wie man Akkorde einsetzen muss, um einen harmonisch gut klingenden Song zu produzieren. Versuch auch, wenigstens ein Instrument einigermaßen gut spielen zu können. Gitarre ist super, weil man die überall mit hinnehmen kann, aber wichtig ist, dass du dich wirklich ernsthaft mit dem Instrument befasst und deine Ideen akustisch wiedergeben kannst.
Gewohnheiten
Wie bei jedem Ding, wo man gut werden will, muss man sich Gewohnheiten anschaffen, um wirklich gut zu werden. Gewohnheiten sind ein wichtiger Teil. Vor der Arbeit ein wenig Musik machen und sich jeden Tag ein paar Minuten mit dem Thema beschäftigen ist extrem hilfreich. Außerdem sorgen Gewohnheiten dafür, dass du dich an deine Werkzeuge gewöhnst. Also spiele morgens zum Beispiel immer wieder besonders schwere Akkorde oder fummel irgend einen kleinen Song zusammen.
Höre Musik, wann immer es möglich ist
Du musst als Musiker Musik hören. Als Sportler guckt man sich ja auch die Leistungen der anderen Sportler an. Dasselbe gilt für Musiker. Frage dich beim Hören von Musik immer wieder: Wie haben die das gemacht?! oder Okay, diese Akkordfolge klingt tatsächlich sehr spannend. Höre so viel verschiedene Musik, wie du magst. Wenn es Genres gibt, die du beschissen findest, höre dir das auch an, damit du begründen kannst (Wissenschaft!), warum das Lied ziemlich beschissen ist.
Musik hören schult dein musikalisches Verständnis, also nutze das für dich aus.
Lerne Mixing
Komposition von Musik ist eine Sache, eine andere Sache ist es, gute Kompositionen auch gut klingen zu lassen. Falls du vorhast, deine Musik auf den gängigen Portalen zu veröffentlichen, musst du dafür sorgen, dass dein Song genau so gut klingt, wie ein Song aus einem 5.000.000 Euro Studio. Denn in den Playlisten der Spotifys und Apples dieser Welt ist dein Song mit drin, neben dem Meisterwerk von John Williams oder Deadmau5 oder Metallica. Dein Song teilt sich die Playlist des Hörers mit den ganzen anderen etablierten Künstlern.
Und wenn du mal darüber nachdenkst, wenn du selbst Musik hörst und einer dieser Songs zwar gut ist, aber durcheinander klingt, sollte der Produzent in dir sagen: „Nee, so geht das nicht!“
Ich kann hier kein Mixing-Tutorial einbauen. Nur ein paar Grundlagen:
- Vermeide Clipping / Übersteuerung
- Bass ist immer präsent, der darf ruhig auch leiser
- Entferne per EQ Frequenzen, die sich überschneiden
- Mix immer in Mono und in Stereo anhören
- Für Schallplatten musst du besonders mixen, da es sonst zu Phasenverschiebungen kommt
Verschiedene Lautsprecher
Höre deine eigenen Songs auf verschiedenen Soundsystemen in verschiedenen Räumen. Denn Songs klingen halt auf jedem Gerät anders und in verschiedenen Räumen eben auch. Ich persönlich nutze auch viele verschiedene Kopfhörer im Studio. Allen voraus meine geliebten AKG K-240 und meine Sennheiser HD4.40 für unterwegs. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es nicht den besten Lautsprecher, sondern es gibt einen Haufen sehr guter Lautsprecher. Du musst für dich selbst auch herausfinden, ob du mit dem Klang deiner gewählten Lautsprecher/Kopfhörer glücklich bist. (Die beiden Links sind Amazon-Affiliate-Links, wenn du darüber einkaufst, bekomme ich ein wenig Provision)
Lerne Mastering
Mastering ist fast dasselbe wie Mixen, immerhin benutzt du auch hier den Equalizer und diverse Filter. Der Hauptunterschied ist allerdings, dass beim Mixing die Effekte auf die einzelnen Spuren gelegt werden, damit jede einzelne Spur großartig klingt. Beim Mastering wird quasi nochmal einmal drüber poliert und alles in Form gemacht. Mastering sorgt dafür, dass dein Song auf jedem System geil klingt.
Marketing ist (leider) auch Bestandteil des ganzen
Marketing macht dich nicht zu einem besseren Musiker, aber zu einem erfolgreichen. Du musst dich im Web breit machen und soziale Netzwerke mit deinem Content fluten. Instagram, TikTok, Soundcloud, Twitter, Facebook – du kommst da nicht drum herum. Sonst weiß einfach niemand, wer du bist. Mein Blog nutze ich ja auch, um bekannter zu werden. Naja, und weil ich gerne schreibe.
Warum machst du das eigentlich? Frag dich das jeden Tag
Musik machen ist ein sehr erfüllendes Hobby. Ich mache Musik, um gegen meine Depressionen anzuarbeiten. So geht’s übrigens vielen Musikern, die haben alle einen an der Waffel. Aber du musst kein Problem mit der geistigen Gesundheit haben, ein normaler Grund wie „Spaß dran“ reicht natürlich völlig aus.
Bildquellen
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